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18. Juli 2017


Aktuelle Artikel

Deutsche Goldreserven im Ausland

So erkennen Sie Anlagebetrug

Wie viel geldpolitische Trendwende hält der Aktienmarkt aus?


Deutsche Goldreserven im Ausland

18.07.17

Die deutschen Goldreserven

Als deutsche Goldreserven werden die Goldbestände bezeichnet, die sich im Besitz der Deutschen Bundesbank befinden. Diese beliefen sich am 31. Dezember 2016 auf 3.378 Tonnen Feingold in physischen Beständen (Goldbarren). Der Wert des Goldes betrug zu diesem Zeitpunkt rund 119 Milliarden Euro.

Die Goldreserven stellen zwei Drittel der deutschen Währungsreserven dar. Das restliche Drittel entfällt auf Devisenreserven und Forderungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Die USA verfügen derzeit über 8.133 Tonnen als Goldreserven und sind damit das einzige Land, das über höhere Goldreserven als die Bundesrepublik verfügt. (Quelle: Deutsche Bundesbank )

Verlagerung der Goldreserven

Der Großteil der deutschen Goldreserven wurde seit Gründung der Bundesrepublik im Ausland verwahrt. Seit einigen Jahren wird darüber diskutiert, ob die Bundesbank das Gold lieber selbst verwahren sollte. Kritiker bemängelten die hypothetische Möglichkeit einer Enteignung. Auch sollen die Goldreserven die Vertrauensbildung im Inland stärken, indem sie die eigene Währung und den Staatshaushalt absichern. Ein weiteres Argument für die Rückführung war die Kosteneffizienz und höhere Liquidität durch die Lagerung in Deutschland. Deshalb beschloss die Bundesbank 2013, dass ab 2020 die Hälfte der deutschen Goldreserven in Deutschland lagern soll. Die andere Hälfte verbleibt bei der US-Notenbank in New York und der Bank of England in London.

Aktueller Stand der Verlagerung

Derzeit befinden sich bereits knapp 48 Prozent des Bundesbank-Goldes in Frankfurt am Main. Seit 2013 wurden somit ca. 583 Tonnen Gold nach Deutschland zurück gebracht. Der größte Teil der geplanten Goldverlagerung ist somit bereits abgeschlossen. Die aktuell noch in Paris lagernden Goldreserven wird die Bundesbank voraussichtlich im Jahr 2017 vollständig nach Frankfurt verlagern.

Im Gegensatz zu Paris werden London und New York als Lagerstätten beibehalten. Der Grund dafür ist die Möglichkeit, binnen kürzester Zeit Gold an entsprechenden Handelsplätzen im Ausland in Fremdwährungen tauschen zu können.


So erkennen Sie Anlagebetrug

18.07.2017

Unter dem Begriff Anlagebetrug werden verschiedene Formen von Betrug zusammengefasst, bei denen die Täter es auf das Geld anderer Personen abgesehen haben. Ein klassischer Fall des Anlagebetrugs ist das "Schneeballsystem": Hierbei werden angebliche Gewinne mit dem Geld neuer Opfer ausbezahlt.

Um sich vor Betrügern zu schützen, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
  • Gewinnversprechen: Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen hohe Renditen zugesichert werden. Sichere Anlagen können aktuell nur wenig Zinsen erwirtschaften. Die Chance auf hohe Gewinne beinhaltet immer auch ein hohes Risiko.
  • "Cold Call": Telefonischer Erstkontakt ist gesetzlich verboten. Trotzdem wird dieses Mittel von unseriösen und kriminellen Anbietern benutzt. Legen Sie am besten sofort auf, wenn Sie ein vermeintlicher Anlageberater anruft. Genauso unseriös sind übrigens E-Mail-Angebote von angeblichen Finanzberatern.
  • Beraterprovision: Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters genau durch und trauen Sie sich, bei Unklarheiten nachzuhaken. Nur so können Gefahren erkannt werden.
  • Firmensitz: Überprüfen Sie den Firmensitz. Im Ausland gelten oft andere Regeln und rechtliche Ansprüche sind in diesem Fall oftmals nur schwer anzumelden. Besonders bei Firmenadressen in sogenannten "Offshore Ländern" ist Vorsicht geboten.
  • Zeitdruck: Lassen Sie sich bei jeder Finanzentscheidung angemessen Zeit. Ein seriöser Berater wird Sie nicht zu einem Abschluss drängen.
  • Zweitmeinung: Konsultieren Sie eine Verbraucherzentrale oder einen spezialisierten Anwalt und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen.
  • Absicherung: Bestimmte Produkte sind nicht über den Einlagensicherungsfonds abgesichert — das heißt, bei einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens sind diese Gelder verloren.
  • Köder: Ein erfolgreiches Erstgeschäft mit einer hohen Gewinnausschüttung ist oft nur der Köder für weitere Geschäfte mit höheren Einsätzen, die meist mit Verlusten für den Kunden einhergehen.

Sollten Sie Opfer eines Betruges geworden sein, informieren Sie umgehend die Polizei und erstatten Sie Anzeige.


Kolumne von Robert Halver: Wie viel geldpolitische Trendwende hält der Aktienmarkt aus?

18.07.2017

Bislang ist die ultralockere Notenbankpolitik der markanteste Treiber für die Aktienmärkte gewesen. Mit Blick auf verbesserte Konjunkturdaten spricht man jedoch selbst in der Eurozone seit Mai von restriktiver Geldpolitik. Ist jetzt also mit der geldpolitischen Trendwende auch das Ende der Liquiditätshausse bei Aktien eingeläutet?

Es ist zu früh, konjunkturelle Entwarnung für Europa zu geben. Abgesehen von Nachholeffekten ist ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum noch nicht in Sicht. Das zeigt auch die fortgesetzt sehr zurückhaltende Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte: Ohne Kredit — eben auch kein Wirtschaftswachstum. EZB-Präsident Draghi betont daher, dass eine weniger freizügige Notenbankpolitik nur dann stattfindet, wenn die Erholung von Konjunktur und Preisen gesichert ist. Ein Inflationsschub scheiterte bislang an schwachen Ölpreisen infolge mangelnder Förderkürzungen der Opec und einem Ölüberangebot durch die Alternativfördermethode Fracking.

Geldpolitisch bedeutend sind mittlerweile für die US-Notenbank und die EZB aber nicht nur konjunkturelle Aspekte, sondern auch den Finanzmarkt betreffende Erwägungen. Notenbanker betrachten die bestehenden Anlageblasen u.a. bei Anleihen oder Immobilien mit Argwohn: Ihre fortgesetzte Aufblähung macht sie zunehmend anfällig für ein Platzen aufgrund eines plötzlichen auftretenden, negativen Ereignisses, auch Schwarzer Schwan genannt. Insofern scheint eine Normalisierung der Notenbankpolitik auf der Hand zu liegen.

Doch könnte ausgerechnet diese geldpolitische Wende das Bersten von Anlageblasen auslösen. Im Extremfall käme es dann in unserer hoch verschuldeten, auf günstige Refinanzierung angewiesenen Finanzwelt zu einem Zinsschock. Dieser könnte nicht nur zu massiven Kursverlusten an den Renten- und Aktienmärkten, sondern schließlich ähnlich wie 2008/2009 zu schweren konjunkturellen Verwerfungen führen.

Die Notenbanken in den USA und der Eurozone werden jedoch ihr eigenes Rettungswerk nicht gefährden und Überreaktionen an den Finanzmärkten vorbeugen. Sie werden sie behutsam auf zukünftig geringere geldpolitische Impulse vorbereiten und bei Irritationen verbal zurückrudern. Ohnehin wird es in der Praxis nur zu graduellen Restriktionen kommen. Zwar dürfte die EZB im September die Rückführung ihrer Anleihenkäufe ab Anfang 2018 einläuten, bis sie schließlich Ende 2018 vollständig ausgelaufen sind. Sie wird aber verdeutlichen, dass von einem Netto-Abzug der Geldversorgung eben so wenig noch lange keine Rede sein wird wie von Leitzinssteigerungen. Und selbst dann werden wir es mit dem trägsten Zinserhöhungszyklus aller Zeiten zu tun haben.

Solange die Notenbanken das Motto "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" befolgen, ist abgesehen von zwischenzeitlichen Kursrücksetzern im 2. Halbjahr kein massives Ungemach für die Aktienmärkte zu erwarten.

Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:

http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128



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